800 Jahre franziskanische Berufung des Hl. Antonius von Padua
Das Jahr 1220 war der Wendepunkt im Leben des Hl. Antonius. Geboren wurde er wohl um 1190 in Lissabon als Ferdinand Martim de Bulhões e Taveira. Mit ca. 20 Jahren entschloss er sich in den Augustinerorden einzutreten. Zum Studium ging er dann nach Coimbra, der zweiten Hauptstadt Portugals. Dort empfing er dann im Konvent des Hl. Kreuzes wahrscheinlich im Frühjahr 1220 auch die Priesterweihe.
Um diese Zeit waren auch einige Franziskaner nach Coimbra gekommen und hatten sich in der Nähe der Stadt in einer Einsiedelei niedergelassen, die dem Hl. Antonius von Ägypten geweiht war. Ferdinand bewunderte diese Brüder wegen ihrer Armut, sie erbettelten ihren Unterhalt von Haus zu Haus und verkündeten dabei das Wort Gottes allen mit großer Demut. In diesem Jahr 1220 kamen noch weitere 5 Franziskaner aus Italien nach Coimbra. Es waren Berard von Carbio und seine vier Gefährten, die Priester Otho und Petrus Giminiano, sowie Adjutus und Accursius. Franziskus selbst hatte sie nach seiner Rückkehr aus dem Hl. Land 1219 ausgesandt. Sie waren auf dem Weg nach Marokko, wo sie das Evangelium den Muslimen in Marokko predigen wollten. Sie erbaten sich Schutz und Hilfe für ihre Glaubenspredigt in Marokko vom portugiesischen Königspaar, das in Coimbra residierte.
Sie verblieben einige Tage und wohnten bei den Minderbrüdern. Ferdinand lernte die Brüder kennen und bewunderte ihren Mut, nach Marokko zu reisen, um dort Menschen für Christus zu gewinnen, einschließlich auch des dortigen Sultans. Beeindruckt von deren Missionseifer beneidete er das Glück dieser fünf Glaubensboten, die trotz aller Gefahren auszogen, um das Evangelium zu predigen. Eifrig betete er für die fünf sowie für sich selbst, damit er eines Tages ihrem Beispiel folgen und auch nach Marokko ziehen könnte, um Menschen für Christus zu gewinnen. Dieses Beispiel bestimmte nun sein weiteres Leben und zog ihn an.
Nur wenige Monate vergingen, da kam nach Coimbra die Nachricht, dass eben diese fünf Minderbrüder auf Befehl des Sultans Miramolim enthauptet worden waren, nachdem sie vorher grausame Folterung erlitten hatten. Ihre Gebeine wurden von Prinz Pedro aufgesammelt und heimlich nach Portugal zurückgebracht; dort wurden sie feierlich in Coimbra in der Kirche Santa Cruz bestattet. Ferdinand nahm zutiefst betroffen an den ganzen Feierlichkeiten teil. Unter dem Eindruck dieser Ereignisse entschloss er sich in den Franziskanerorden überzutreten und erbat die dazu nötige Erlaubnis seiner Oberen.
Er empfing im Sommer 1220 mit dem Ordenshabit der Minderbrüder in der Kirche des Hl. Antonius von Olivais auch den Namen Antonius.
Er verbrachte einige Monate im Franziskanerkonvent, widmete diese Zeit ganz dem Gebet und dem Studium der Regel des Hl. Franziskus. Nach seiner Profess gaben ihm die Oberen nach seinem intensiven Drängen die Erlaubnis, nach Marokko zu ziehen, um dort genauso das Evangelium zu predigen, wie es diese ersten franziskanischen Märtyrer taten. Ende 1220 dort angekommen, wurde Antonius aber schwer krank und blieb währende des ganzen Winters ans Bett gefesselt. Sehr geschwächt fühlte er sich außer Stande seine Mission auszuführen und bestieg ein Schiff zur Rückreise nach Portugal, um sich dort wieder auszukurieren. Gott aber fügte es anders. Das Schiff wurde durch einen schweren Sturm in eine andere Richtung getrieben und landete schließlich an der Nordküste Siziliens am Kap von Milazzo. Von dort zog er dann nach Assisi wo an Pfingsten 1221 gerade das berühmte Mattenkapitel stattfand und er dann auf den Hl. Franziskus traf. Es dauerte noch einige Monate, bis sein außerordentliches Predigtcharisma erkannt wurde, dann aber wurde Antonius in den folgenden zehn Jahren zum großen Lehrer, Wundertäter und Missionar in Norditalien und Frankreich.
Jubiläumsgebet
Herr, unser Gott und Vater,
wir preisen dich für den Hl. Antonius,
Priester und Arzt der Kirche,
Vorbild in der Erfüllung des Dienstes der Evangelisierung,
Christ, verwurzelt in Glauben, Hoffnung und Liebe,
immer verfügbar für den Heiligen Geist,
Verkünder der Fruchtbarkeit des Kreuzes,
Jünger Christi, genährt durch das Wort der Heiligen Schrift
und durch das Sakrament der Eucharistie.
Herr, unser Gott und Vater, wir bitten dich,
hilf deiner Kirche in der Heiligkeit und in der Liebe zu wachsen.
Hilf allen Christen treue Zeugen des Glaubens zu sein
und dem Beispiel des Hl. Antonius zu folgen.
Verhilf uns zu einer persönlichen Beziehung
zu deinem Sohn Jesus Christus
und erneuere uns in deinem Geist. Amen.
Hl. Antonius, bitte für uns!
(nach einem Gebet der Diözese Coimbra/Portugal)
Stadtpfarrei St. Anton, Immenstädter Str. 50, 87435 Kempten (Allgäu)