Dreifaltigkeitskapelle

Im Kemptner Stadtteil Steufzgen, welcher im Südwesten der Stadt gelegen ist, befindet sich die Dreifaltigkeitskapelle. Der hiesige Stadtteil gehört Richtung Nordwesten zur Pfarrei St. Franziskus und der Nordöstliche Teil zu unserer Stadtpfarrei St. Anton. Die Kapelle selber zählt jedoch noch zur letztgenannten Pfarrei.

Trotz ihrer leicht erhöhten Lage ist die Kapelle mit ihrem westlich angebrachten Dachreiter durch die angrenzenden Häuser und die waldige Umgebung eher verborgen. Erbaut wurde sie in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts, also zu jener Zeit, in welche die Ausstattung der fürstäbtlichen Räume der Kemptner Residenz fällt.

Der Bau gliedert sich durch ein mit je zwei Rundbogenfenstern erhelltes Langhaus und einen älteren, daran sich anschließenden eingezogenen Chor im 3/8-Schluss, der durch je ein Rundbogenfenster erhellt wird. Die Wände werden nach oben von einem breiten, den gesamten Raum durchziehenden Gesims abgeschlossen und münden in eine breitgelagerte Tonne im Gewölbe.

seitlicher Ansicht der Dreifaltigkeitskapelle im Sommer

Die gefällige Kapelle ist mit einem Hochaltar ausgestattet, welcher sich - zwar aus verschiedenen Teilen, vornehmlich aus dem Spätklassizismus, zusammengesetzt - durch seine Braunmarmorierung und das ansprechende Altarbild gut in den Bau einfügt. Das Altarbild stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde von Ludwig Weiß, einem bedeutenden Vertreter der Weißschen Künstlerfamilie aus Rettenberg bei Sonthofen geschaffen. Das Gemälde stellt die hlgst. Dreifaltigkeit dar. Gottvater und Jesus, der Sohn Gottes, sitzen auf Wolken und legen ihre Füße auf die Erdkugel, welche von Engeln getragen wird. Etwas erhöht, über den ersten beiden Personen der Dreifaltigkeit, strahlt die dritte göttliche Person, der Heilige Geist in Form einer Taube. In den klassisch aufgebauten Bild drückt sich somit das Geheimnis Gottes aus, dass er ein Gott in drei Personen ist und sein Heilswirken auf Erden vollbringt: Gottvater erschafft die Welt und die Menschen, Gottsohn erlöst die Menschen auf Erden durch sein Leiden und Auferstehen und der Heilige Geist vollendet das Heilswirken durch seinen beständigen Beistand.

Innenaraum und Altar der Dreifaltigkeitskapelle

Die beiden Stuckprofile an der Decke rahmen gegenwärtig keine Fresken mehr. Dafür ist die pastellfarbig gefasste Stuckdekoration im Stil des Regènce mit ihren reichen Motiven und Zierelementen umso glänzender, obgleich sie qualitativ gesehen teilweise aus Gesellenhand stammt. Im Langhaus rahmen dynamisch gestaltete Kartuschen die in Grisaille gestalteten Fresken der vier abendländischen Kirchenväter. Am Chorbogen ist in neuerer Art der Heilige Geist im Strahlenkranz stuckiert.

Vor dem Chorbogen stehen seitlich links Maria mit Kind und rechts der hl. Josef. Gegenüber der auf der Südseite angebrachten Sakristei hängt ein bäuerliches Bild mit der Darstellung der Krönung Mariens.

Eine Glocke im Dachreiter, sowie ein Harmonium auf der kleinen Empore vervollständigen die liturgische Ausstattung der Kapelle, in welcher regelmäßig Trauungen, Maiandachten oder Adventssingen stattfinden.

bäuerliches Bild mit der Darstellung der Krönung Mariens